- Sehr verbunden.
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Das 195er Konverterproblem elegant umgangen
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Stand: 17. November 1998
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Warnung!
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Alle Informationen erfolgen
mach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr! Aktivitäten wie
auf dieser Seite beschrieben können zum Verlust des
Garantieanspruches und/oder der Zulassung für dieses Gerät
führen. Fehler in der Ausführung können das Gerät
ernsthaft beschädigen!
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Der Anschluß eigener
Bastelware erfolgt also auf eigene Gefahr!
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Ich lehne jede Haftung
hierfür ab!
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Diese Bastelanleitung ist natürlich in keiner Weise seitens
der Tiptel AG authorisiert.
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Das erwarte ich auch in keiner Form.
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Das Konverterproblem
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Die Tiptelbesitzer besitzen ein sehr schönes und funktionales
Telefon mit PC-Kopplung und können fast alles an dem Gerät
bequem mit PC-(oder Mac-)Hilfe einstellen - nur an der
Ansageerstellung oder am Archivieren von Anrufen in WAV-Form hapert
es gewaltig, da es aus lizenz- oder patentrechtlichen Gründen
keinen Konverter für die Tiptel-Audiodateien in Computersounds
gibt. So schön ein Mitschnitt auch ist - um ihn wieder
anzuhören, muß ich ihn ins Tiptel zurücküberspielen.
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Da es am Programme hapert, müssen wir andere Wege gehen. In
jedem Computer steckt eine Soundkarte, und an jedem Tiptel eine
Headsetbuchse. Bringen wir zusammen, was zusammengehört!
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Kleines Meßpraktikum (nicht zur Nachahmung
empfohlen!)
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Aus der Headsetanleitung wissen wir
bereits, welche Pins zu Lautsprecher und Mikrofon gehören. Mit
dem Meßgerät bewaffnet erkunden wir die Innenschaltung
des Tiptel und suchen uns Anschaltpunkte für das Vorhaben. Als
erstes ist der Massepunkt dran. Das Tiptel hat bereits eine Leitung
zum PC, also schauen wir mal dort nach. Stromlos zeigt unser
Elektronenzähler eine saubere Verbindung zwischen RS-232-Gnd
und dem Pin 3. Unter Strom messen wir eine Spannungsdifferenz
zwischen 10 und 17 mV. Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit
auf unterschiedliche Anschaltpunkte und fließende Ströme
innerhalb der Schaltung zurückzuführen. Daraus folgt,
daß eine Verbindung von Pin3 und PC-Masse nicht ratsam ist,
solange eine weitere Masseverbindung über die RS232 besteht.
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Weiter. Wir aktivieren das Headset im AB-Betrieb und spielen eine
Aufzeichnung ab (ggf. schnell mal ein Diktat aufsprechen) Im
mV-AC-Bereich erkennen wir die Sprache an Pin1 wieder. Wir schließen
den Lautsprecherausgang wie im Headsetbetrieb mit 100 Ohm ab und
koppeln über das heiße Ende der Endstufe an
Pin1 unser Signal zur Sicherheit über einen Koppel-C mit dem
Line-In der Soundkarte. Teil 1 ist geschafft.
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Jetzt der Mikroeingang. Wie in der Headsetanleitung nachlesbar soll
Pin2 über einen Widerstand an 12 V hängen. An Pin 2
erkennen wir 12V, solange das Mikro aktiv sein sollte (bei Diktat
oder Aufnahme von Ansagen).Vorsichtiges Kurzschließen gegen
Pin3 ergibt 0,6 mA, das macht nach Adam Ries 20 kOhm.
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Pin 4 hat keine Spannung, aber das Ohmmeter zeigt in beiden
Anschlußrichtungen und unter allen Umständen eisern 1
kOhm. Sieht nach Abschlußwiderstand aus. Welches ist nun der
richtige Anschluß?
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Probieren wir's doch einfach aus: Da es ein Mikrofonsignal sein
soll, müssen wir den Line-Out-Pegel der Soundkarte etwas
reduzieren. Ein einfacher Einsteller genügt. Wegen der Spannung
an Pin 3 gehört unbedingt wieder ein Koppel-C dazwischen.
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Was jetzt folgt, kürze ich aber ein bißchen ab. Ich habe
lange experimentiert mit einem Testton 500 Hz unterschiedlicher
Intensität (500 Hz, weil das weit genug im Sprachband liegt und
ich weiß, daß mein DVM da noch halbwegs genau mißt)
und bin zu dem Schluß gekommen, daß beide Pins
spannungsmäßig gleich empfindlich sind. Wegen des höheren
Eingangs-R habe ich mich für das heiße Ende
entschieden. Das Resultat sieht also insgesamt so aus:
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Der Schaltungsaufbau
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Insgesamt
ist die Schaltung sehr unkritisch. Statt des 22k-Einstellers tun es
auch 10k oder 47k oder 100k, nur ist der Einstellbereich dann etwas
anders. Als Koppel-C kann man nehmen, was die Bastelkiste hergibt.
Ich hatte gerade 10µF zur Hand, 16V Spannungsfestigkeit
genügen. Auch für den 100 Ohm-Widerstand reicht ¼ W
locker. Das ganze ohne viel Aufriß in einer Stunde (mit
Werbepausen :-)) auf einer Lochraster montiert und in ein kleines
Gehäuse, basta. Links mein Teil gescannt.
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Den Anschluß auf der Tiptel-Seite habe ich in der
Headsetanleitung schon sattsam
beschrieben, auf der anderen Seite löte man Klinkenstecker an
oder was auch immer - ich habe mir schon vor Zeiten eine
BreakOut-Box gebaut mit Behelfslautsprecher, Diodenbuchse und einem
echten MIDI-In-Through-Out-Interface mit Test-LED (war ungemein
hilfreich). Die Signale schließe man nur an den linken Kanal
der PC-Soundkarte an, da dieser in aller Regel der Fälle für
Mono-Aufnahmen verwendet wird.
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Anschluß und Einstellung
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Hier nochmals die Warnung: Nicht gleichzeitig über RS-232
und Headsetbuche anschließen!!! Ich löse dieses
Problem schon dadurch elegant, weil sich bei mir Tiptel, Auerswald,
Palm und ChipDrive eine COM über einen mechanischen Schalter
teilen. Der Schalter klemmt das Gerät allpolig vom PC ab, wenn
er auf einer anderen Stellung steht.
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Alternativ empfehle ich zu probieren, ob der Transfer auch bei
abgeklemmten Pin3 funktioniert! Die Masseverbindung erfolgt dann nur
über die RS232-Schnittstelle, das hat zumindest bei mir auf die
Schnelle zu keinem hörbaren Qualitätsverlust durch
Brummstörugnen o.ä. geführt.
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Im Menü Einstellungen-System-Sprechgarnitur-Anrufbeantworter
auf ein stellen. Nebenwirkung: Alle Terminansagen
landen jetzt auf der Headsetbuchse und damit ggf. im Nirwana.
Bei Nichtgebrauch also wieder deaktivieren!
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Die Einstellung des Trimmers versuche man entweder nach Gusto oder
wie folgt: Ich habe mit meinem 500 Hz-Signal herausgefunden, daß
eine Spannung von 37 mV an Pin 2 zu einer hart an der Übersteuerung
liegenden Aufzeichnungslautstärke im Tiptel führt.
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Meine Einstellungen erledige ich wie folgt: In der windowseigenen
Lautstärkesteuerung für Wiedergabe stelle ich Summen- und
Wave-Regler auf 2 von 6 Teilstrichen (der unterste ist ja Null). In
einem Waveeditor wird eine 500-Hz-0-dB-Wave erzeugt und abgespielt.
Der Trimmer steht dann bei mir etwa auf 4/5 vom lauten
Ende. Wenn ich jetzt alle zu überspielenden Ansagen vor der
Übertragung normalisiere (auf maximale Aussteuerung ohne
Übersteuerung - kurze Peaks jedoch nicht beachten und ruhig
übersteuern lassen), bin ich mit der Lautstärke im Tiptel
immer auf der richtigen Seite.
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Für die Aufnahme vom Tiptel zum PC genügt bei mir auch
eine Einstellung von 2/6 für den Line-In (ach ich vergaß
zu sagen, ich habe eine Soundblaster AWE32). Der zurücküberspielte
Testton liegt dann bei 3 dB.
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Praktische Erfolge
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Wer nun hofft, bombastische Ansagen ins Tiptel überspielen zu
können, sieht sich bald mit den objektiven Grenzen des
Sprachcoders konfrontiert. Der verwendete Kompressor ist nun mal auf
Sprache ausgelegt, dementsprechend traurig klingen wuchtige
Streicherklänge oder komplizierte Popmusik. Aber dafür ist
das Gerät einfach nicht konzipiert. In praxi kann man mit der
Brüllwürfel-vor-Freisprechi-Methode auch achtbare Erfolge
erzielen. Aber der umgekehrte Weg des Recordings von Aufzeichnungen
des Tiptel ist nun endlich offen. Ich jage anschließend das
NoiseFilter von CoolEdit96 darüber (das Filter in einer
Sprechpause anlernen und mit ca. 70% filtern) - das gibt klasse
Waves.
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aber funzt!