Wie im Call-Center...
Preiswertes Headset Marke Eigenbau
Letzte Aktualisierung: 20.4.99: Steffen Sieberts Headsetbastelei hat eine neue URL!!
12.11.1998: Hinweis auf fehlende Aufzeichnungsmöglichkeit bei Headsetbetrieb und Crimpzangen (8.11.)

Warnung!
Alle Informationen erfolgen mach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr! Aktivitäten wie auf dieser Seite beschrieben können zum Verlust des Garantieanspruches und/oder der Zulassung für dieses Gerät führen. Fehler in der Ausführung können das Gerät ernsthaft beschädigen!
Der Anschluß eigener Bastelware erfolgt also auf eigene Gefahr!
Ich lehne jede Haftung hierfür ab!
Diese Bastelanleitung ist natürlich in keiner Weise seitens der Tiptel AG authorisiert.
Das erwarte ich auch in keiner Form.

Weitere Informationen zum Thema Headset (speziell am Eurit 40) gibt es hier:
Headset Bauanleitung: http://www.SteffenSiebert.de/headset/index_d.html

„Geht das nicht auch billiger?“ Typische Geizkragenfrage meinerseits. Schließlich hatte ich für meine Versuche mit der Internet- und ISDN-Karten-Telefonie ein „Trust“-Headset der Preisklasse 15 DM zum Anschluß an eine PC-Soundkarte herumliegen. Habe dazu Tiptel befragt und freundlicherweise folgende Antwort bekommen:

"Wenn Sie das Telefon von unten so betrachten, daß die Headset-Buchse mit der Rastnasenhalterung nach oben zeigt, ist der Pin 1 links, Pin 4 rechts (oder im Schaubild S. 4 der Anleitung: Pin 1 ist unten) Pint 1 und 3 sind die Lautsprecheranschlüsse typ 100mV an 100 Ohm), Pin zwei ist der Pluspol des Elektret-Kondensatormikrofons und hat gegen Pin 4 eine Spannung von 12 V über 12 kOhm. Achten Sie darauf, entsprechende Ausgänge... gegen diese Gleich- spannung zu schützen. Eingangspegel am Mikro ist 5 mV/5 kOhm, der Hochpegel-/Line-Ausgang eines Verstärkers muß entsprechend reduziert werden."

Voila! Das hört sich doch schon gut an. Die Kondensatormikrogeschichte liest sich wie der typische Anschluß einer zweipoligen Kapsel zur Stromversorgung. Bei meinem Headset sind die beiden Anschlüsse an der Klinken-Spitze miteinander verbunden, da legen wir das Plus drauf. Der andere Anschluß kommt an Masse.
Nur mit der Lautsprecherimpedanz klemmt es. Das Digitalvoltmeter zeigt 35 Ohm für eine Kapsel an. Parallel wären das ca. 18 Ohm. Ob der Verstärker das verkraftet? HALT! Es geht auch anders!



Wenn man die Anschlüsse L und R verwendet, liegen die Lautsprecher in Reihe. 70 Ohm. Das sollte gehen. Der „Masseanschluß“ bleibt einfach frei! Natürlich laufen jetzt beide Kapseln gegenphasig, was zu einem schiefen Klangbild führt. Aber zum Glück läßt sich eine Seite des Kopfhörers leicht öffnen! Dort habe ich die Anschlüsse des Lautsprechers einfach vertauscht. Jetzt laufen sie gleichphasig.

Was der findige Bastler jetzt noch zum Glück braucht, sind
- zwei Klinkenkupplungen 3,5 mm Stereo
- ein Westernstecker 4/4 (wie an Hörerschnüren)
- ein Stückchen Telefonkabel (Litze, kein Installationskabel!) - am besten ein Flachkabel
- etwas Schrumpfschlauch zum Schutz der auf die Klinkenbuchsen verteilten Adern.
Den bekannten Umgang mit Westernsteckern setze ich voraus. Wer keine Ahnung davon hat, sehe sich an fertigen Schnüren an, wie das auszusehen hat. Die Zugentlastung ist Pflicht! Nur zur Erinnerung: Nur der Mantel des Kabels wird auf wenigen mm entfernt, die Adern bleiben isoliert! Die Kontaktzungen drücken sich beim Crimpen durch die Isolierung und stellen den Kontakt her.
Nun hat ja nicht jeder eine Crimpzange im Hause. Wer aber nicht nur einmal in zwei Jahren so ein Ding braucht, sollte die Anschaffung erwägen. Ich habe meine von „reichelt elektronik“ (siehe Bezugsquellen), dort gibt es eine Plastikversion für 6/4er Stecker (6 Bahnen mit 4 Kontakten, üblich für Analog-Telefonanschlüsse) die man per Adapter auch für 4/4er (Hörerschnüre oder eben für's Headset) verwenden kann. Kostet unter 10 DM.
Solange ich keine hatte behalf ich mir, indem ich den Westernstecker mit der Rastnase nach unten zwischen die Backen einer Flachzange lege. Von oben drücke ich mit einem passenden Uhrmacher-Schraubendreher (muß eine Fläche aufweisen, darf nicht angespitzt sein, sonst rutscht man ab!) die Kontakte nach unten. Etwas wackeln. Das wird nicht schön, aber es tut. Das übrige wie gehabt. Der erste Stecker wird garantiert nicht richtig. Man muß also ein wenig üben und noch ein paar Stecker in Reserve haben!
Natürlich kann man auch eine preiswerte Hörerschnur im Handel erwerben, möglichst mit einem langen glatten Ende ohne Wendelung, und dieses geeignet kappen.
Nun braucht man am anderen Ende nur noch die Klinkenkupplungen anzubauen. Die gemeinsame Isolierung wird auf einigen cm entfernt, die Adern werden paarweise getrennt. Gut hingucken! Die Transparenz der Westernstecker leistet gute Hilfe. Die beiden Teilstücke werden am besten mit passendem Schrumpfschlauch wieder isoliert.
Beim Anlöten auf die nötige Sorgfalt achten, jeden Kurzschluß vermeiden!

Jetzt wird es endlich spannend:
Sind die Klinken eingestöpselt (Mikro und Lautsprecher nicht verwechseln!), landet der Westernstecker im tiptel. Jetzt ist der Kopfhörer noch tot. Nun wechseln wir ins Menü „Einstellungen-System-Sprechgarnitur“ und stellen dort „Anrufbeantworter“ auf „ein“. Im Grundzustand zurück, starten wir einen Selbstversuch mit dem dritten Softkey (Diktat/Info). Wir sollten ein Rauschen hören, sprechen ein paar belanglose Wörter und kratzen an der Oberseite des aufliegenden Hörers. Das Resultat hören wir uns gleich anschließend an. Wenn das Kratzen am Hörer laut und deutlich zu hören ist, haben wir noch ein 195 mit der Hardware 1.0 erwischt (ich auch!), sonst ist alles ok.
Können wir uns selber hören, steht einem Testtelefonat nichts mehr im Wege. Im betreffenden Menü kann jetzt auch der Telefonbetrieb aktiviert werden. Dann ist die Freisprecheinrichtung außer Betrieb. Die Lautsprechertaste wechselt zwischen Headset- und Hörerbetrieb, bei abgenommenem Hörer schaltet sie aber den eingebauten Lautsprecher zum Lauthörbetrieb dazu.

Risiken und Nebenwirkungen
Ist das Headset für den Anrufbeantworter aktiviert, werden Termine nicht mehr über den Lautsprecher, sondern über das Headset angemahnt. Das kann man leicht überhören, weil man das Ding ja nicht ständig auf dem Kopf hat. Ich habe den AB-Betrieb deswegen deaktiviert.
Aufzeichnungen von Telefonaten sind unmöglich. Wie auch im Freisprechbetrieb. Zum Hörer wechseln, dann geht's wieder.
Mitunter bleibt ein leises Fiepen in der Kommunikation, der Klang ist manchmal etwas grell, aber ich kann mich damit abfinden. Aber sonst habe ich schon etliche Telefonate so geführt und bin recht zufrieden. Es ist ein total neues Telefoniergefühl.
Das Optimum kann eine solche Lösung natürlich nicht darstellen - dafür kommt man um das speziell entwickelte Zubehör nicht herum.

Siehe auch Kopplung von PC-Soundkarte und tiptel zur Anrufarchivierung und zum Ansagenüberspielen.


Zurück zur tiptel-195-Hardwareseite

Var Homepages - Tiptel-195-Bastelanleitungen: Headset - Erstellt mit StarOffice 4.0 - nicht schön, aber funzt!