Freiheit für das 195!
Das 195 an die lange Leine gelegt

Neu 26.3.2000 - ergänzt 12.08.2012

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Wer kennt sie nicht, die 15-m-Schnur am guten alten Telefon, mit der man in der ganzen Wohnung herumlaufen konnte...

Mit dem 195 kann man das erst mal vergessen. Einer der großen Nachteile dieses Gerätes ist ja seine erforderliche separate Stromversorgung. Damit sind zwei Kabel zum Gerät erforderlich, was der Beweglichkeit im Raum nicht förderlich ist, und eine Verlängerung wird auch nicht handelsüblich angeboten...

Also bauen wir uns eine!

Idealerweise legen wir ISDN- und Stromkabel bei der Gelegenheit gleich zusammen. 4 Adern benötigt ISDN. Die Stromversorgung erfolgt mit einem 6P6C-Westernstecker, von dem aber nur die beiden äußersten benutzt werden. Macht 6 Adern zusammen.

ERGÄNZUNG 2012: Die ursprüngliche Anleitung beschreibt den Bau eines speziellen Kabels, welches bei mir seit 12 Jahren einwand- und störungsfrei Dienst tut. Ich kann hier aber eine elegantere Variante vorschlagen, die allerdings einen Eingriff in das Gerät erfordert. Dafür kommt man mit handelsüblichen Kabeln und Adaptern und etwas Lötgeschick aus und benötigt weder spezielle Buchsen noch Schrumpfschlauch noch Heißkleber. Der Materialaufwand liegt unter 5 Euro! Benötigt werden also

- ein bis zwei sogenannte Westernstecker (allerdings die vollständig bestückte Variante 8P8C oder 6P6C) oder man nimmt fertige Kabel
- ein Steckadapter (1:1-Verteiler) für 3 Westernstecker – entweder für 8- oder für 6-polige Stecker, ebenfalls mit mindestens 6 Kontakten (z.B. reicheltWB 3X8-8 SW 0,50 €)
- eine gewünschte Länge 6-adriges Flachkabel (oder man kauft sich ein passendes wie etwa ein 5-m-Stück mit zwei 6-poligen Steckern WK 6-6 5M(1,00 €)
- evtl. zwei zusätzliche ISDN-Stecker für ein passend langes ISDN-Adapterkabel (oder man nimmt ein vorhandenes kurzes ISDN-Kabel, super gehen auch kurze Netzwerkpatchkabel 0,3m)
sowie ein elektronikfähiger Lötkolben und zwei kurze Drahtbrücken (isoliert natürlich) und bei Selbstbau der Kabel eine Crimpzange.

Und so geht’s:
Am Tiptel 195 wird nur noch ein 6-poliges Kabel in die ISDN-Buchse gesteckt. Hierfür eignen sich neben den 8 Kontaktbahnen breiten üblichen ISDN-Steckern auch die etwas kleineren 6P-Stecker, die üblicherweise für Analogtelefone benutzt werden. Vorteil: Sie sind meist kürzer und das Kabel passt eleganter durch die Zugentlastung am Telefon. Dieses Kabel crimpt man sich passend zusammen und verwendet an der dem Tiptel abgewandten Seite am besten Stecker, die zum vorhandenen Verteiler passen. In diesen Verteiler steckt man dann einfach ein weiteres Kabel, was zur ISDN-Buchse geht, sowie das originale Netzteil. Die Gesamtkabellänge sollte auch hier ISDN-typisch ab der letzten Terminierung nicht 6 Meter überschreiten (meist sind 10 Meter aber kein Problem). Nochmal zur Beruhigung: In praktisch alle 8er Buchsen passen meist problemlos auch 6er Stecker – sie halten halt nur nicht ganz so fest.




Bliebe noch die Modifikation des Tiptel: Hier muss man die beiden links und rechts der ISDN-Pins liegenden Anschlüsse (nicht die äußersten, sondern die jeweils zweiten von links oder rechts außen) mit denen der Power-Buchse verbinden. Hierzu muss man das Tiptel 195 demontieren:
- Backup ziehen!
- das 3er Set Batterien entfernen (das 2er Set kann im Telefon bleiben, wie beim Chipwechsel, dann bleiben alle Daten erhalten)
- Bodenplatte: Schraube unter dem Hinweiskärtchen lösen (evtl. klebt noch das Tiptel-Siegel drauf),
- das Gehäuse an allen vier Seiten an jeweils drei Rastnasen „aufhebeln“ und Bodenplatte nach links ablegen (auf die Batteriekabel achten, diese NICHT lösen!)
- die drei Displaykabel oben vorsichtig herauswackeln, den Stecker in der Nähe des Lautsprechers ziehen und das Mikrofon unten lupfen
- drei bis vier Schrauben, mit denen die Leiterplatte gehalten wird, entfernen
Jetzt kann die Leiterplatte einfach angehoben und gewendet werden, am besten auf die Bodenplatte legen, vorher ein Bogen Papier zum Isolieren (damit die Batteriekontakte nicht irgendwo drankommen). Wie im nachfolgenden Bild gezeigt müssen die Drahtbrücken nun mit der gebotenen Vorsicht eingelötet werden.




Hinterher wieder alles zusammenbauen: Leiterplatte einsetzen und festschrauben, Display-Stecker, Lautsprecherstecker und Mikrofon platzieren, Gehäuse aufclipsen, Schraube in der Bodenplatte. Nach dem oben beschriebenen Zusammenstecken der Kabel sollte das 195 nach wenigen Sekunden freundlich „Guten Tag!“ sagen. Hörer abnehmen, Freizeichen? Dann ist noch alles ok.
Den erfolgreichen „Hardware-Hack“ kann man eigentlich problemlos und präventiv anbringen und einfach testen: Einfach das Netzteil in die ISDN-Buchse stecken. Wenn das Gerät nun auch startet und sich wie gewohnt meldet, ist alles richtig verdrahtet.

Auch nach dieser Modifikation können die orginalen Anschlüsse wie bisher benutzt werden. ISDN nutzt nur die inneren vier Kontakte, das Netzteil die anliegenden äußeren – so bleibt bei einer 1:1-Verkabelung alles sauber getrennt.

ENDE Ergänzung 2012: Nachfolgend die alte Bauanleitung mit dem Spezialkabel:
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Wir benötigen also:

- zwei ISDN-Westernstecker (8P4C oder 8P8C)
- einen 6P6C (6P4C für Analogtelefone geht nicht!)-Westernstecker
- eine 6P6C Buchse oder Kupplung
- 6-poliges Flachkabel wie für Telefone (nur halt 6-polig!) in gewünschter Länge

fernerhin Lötzeug, Schrumpfschlauch in unterschiedlichen Größen, Heißkleber oder Epoxidharz, und nahezu unabdingbar sind hier doch zwei passende Crimpzangen für 6P- und 8P-Westernstecker. Ja, und natürlich das nötige Bastelgeschick!

Bei "gewünschter Länge" bitte beachten: Die Leitung zum Telefon ist eine (natürlich nicht abgeschlossene) Stichleitung vom S0-Bus. Die Empfehlungen zur maximalen Länge gehen da auseinander ... mehr als 10 m würde ich auf jeden Fall vermeiden, das ist vom terminierten Bus ab zu rechnen, wenn man also vom NTBA eine 5-m-Strippe mit Enddose gelegt hat und diese nicht ordnungsgemäß abgeschlossen ist, sind diese 5 m dazuzurechnen! Hier habe ich genau diesen Fall: etwa 4 m von der Anlage zur Dose und nochmal 6 m zum Tiptel. Geht prima.

Und so habe ich es gemacht:

Ein ca. 2 cm langes Stück vom Kabel abschneiden. Kabelmantel in erforderliche Länge zum Crimpen entfernen. Die beiden äußeren Adern herausziehen.

Auf einer Seite des langen Kabels, ca. 6 cm vom Ende, die Isolierung seitlich vorsichtig aufschneiden, bis die äußeren Adern zum Vorschein kommen. Mit einem geeigneten Werkzeug die Adern vorsichtig lupfen und herauspulen. Die vier mittleren Adern bleiben im Kabel, rechts und links gucken jetzt die Schwänzchen raus. Diesen Abzweig mit Schrumpfschlauch isolieren und fixieren, auf die beiden abgehenden Adern kommt auch ein dünnerer Schrumpfschlauch, der 2 cm kürzer ist als die Adern.

Das übrige Kabelende mit den vier Adern sollte jetzt so gekürzt werden, daß (je nach vorhandenem Westernstecker, es gibt kurze und lange!) der Abzweig 0,5-1 cm hinter dem Kabelaustritt zu liegen kommt. Dann wird es mit einem 8P4C-Westernstecker versehen. Auf diese Weise erreichen wir, daß der Abzweig erst hinter der Kabeldurchführung liegt, wodurch er besser gegen Zug geschützt ist.

Die beiden herausgepulten Adern kommen jetzt in das 2-cm-Schnipselchen an die äußersten Stellen, wo zuvor die beiden Adern entfernt wurden. Hier haben wir jetzt sozusagen wieder ein 6er Kabel. Der Übergang vom Schrumpfschlauch zum Schnipsel wird wieder mit Schrumpfschlauch gesichert. Auf das 6er Ende kommt nun der 6P6C-Westernstecker. Damit ist die Tiptel-Seite fertig.

Auf der anderen Seite wiederholt sich das Spielchen ähnlich. Zuerst das Ende wieder zum Crimpen vorbereiten.

Nun hatte ich eine 6P6C-Printbuchse zur Verfügung. Von der habe ich die vier inneren Pins weggeknipst. Zwischen die beiden äußeren paßt jetzt das Kabel, das an passender Stelle wiederum seitlich geöffnet wird, um an die Adern zu kommen. Die äußeren Adern werden hier durchgeknipst, die vom langen Kabel kommenden Seiten werden an die Pins der Printbuchse angelötet. Dabei ein beruhigender Hinweis: Hier können die Adern getrost vertauscht werden, da das Tiptel vom Netzteil mit Wechselstrom versorgt wird.

Wenn man stattdessen eine 6P6C-Kupplung mit kurzen Drähtchen hat, ist sinngemäß zu verfahren!

Die kurzen Enden der äußeren Adern empfehle ich nicht aus dem Kabel zu entfernen, sondern nur 1-2 mm herauszuziehen und wieder bündig abzuschneiden. Jedenfalls sollten diese Stückchen keinen Kontakt mit der Printbuchse bekommen! Das Belassen der Adern im Mantel erhöht die Stabilität dieser Kabelseite deutlich. Auf das offene (6er) Ende kommt jetzt wieder ein 8P4C-(ISDN-)Westernstecker. Achtung! Auf die Polarität achten! Beide ISDN-Stecker nebeneinandergelegt müssen die gleiche Farbreihenfolge aufweisen (jaja, auf der Printbuchsenseite sind zwei Adern mehr, aber mittleren 4 müssen gleich sein!). Crimp und fertig.

Na, fast. Wir kontrollieren nochmal sorgfältig alle Verbindungen: Die mittleren vier Adern gehen 1:1 von ISDN- zu ISDN-Stecker durch, auf der "Netzteil"-Seite werden die beiden äußeren Adern durch die Printbuchse gespeist, am anderen Ende zweigen diese Adern wieder ab und gehen zum 6er Stecker. Alles OK? Dann wird das Kabel an der Printbuchse mit Heißkleber oder Epoxidharz gesichert und isoliert.

 - So sieht mein Kabel fertig aus.

Anschluß: Das ISDN-Steckerchen der Tiptel-Seite (im Bild rechts) kommt in die ISDN-Buchse des 195 (das Kabel kann man mit Isolierschlauch in den dafür vorgesehenen Schacht zwängen), der kleinere Stecker in die "Power"-Buchse. Das andere Ende kommt mit dem ISDN-Stecker in die Dose, und an der Printbuchse schließen wir das Netzteil des 195 an. Nach ein paar Sekunden sollte das Tiptel dann freundlich "Guten Tag!" sagen. Hörer abnehmen, Wählton? Ja? Dann hat alles geklappt.

Volkers Tiptel pages- Tiptel-195-Kabelverlängerung - Mit Word 97 verwurstet - nicht schön, aber funzt!