Arndt-Intern: Die Heizung

Stand 1.11.2009

IM FALLE VON STÖRUNGEN ODER HAVARIEN: BEIDE ABSPERRHÄHNE DER FERNWÄRME SCHLIESSEN
(in Wandnähe neben dem großen weißen Blechkasten).
Störungshandy der Fernwärme: 0160-5307537

Für den Fall, dass Volker einmal nicht als umfassender Heizungserklärer zur Verfügung steht, hier meine gesammelten Erkenntnisse zur Heizungsanlage im Hause Arndt – gilt für andere Häuser im Gebiet entsprechend.

Die Heizungsanlage

a) Prinzipieller Aufbau

Das Haus wird über Fernwärme beheizt. Es gibt eine Fernwärme-Übergabestation (ein großer weißer Blechkasten), in der sich ein Wärmetauscher und diverse Ventile befinden, sowie eine zweikreisige Umlaufanlage für Fußbodenheizung und Heizkörper.

a1) Der Weg des Wassers – primärseitig (Fernwärme)

Für diesen Pfad ist die Fernwärme Teltow zuständig. Störungen werden von ihren Monteuren behoben, dies ist i.d.R. kostenfrei bis auf den Anruf auf dem Störungshandy (s.o.)

Aus der Wand kommend läuft das Wasser von der Fernwärme


a2) Der Weg des Wassers – sekundärseitig (Hauskreislauf)

Auch der sekundärseitige Kreis ist – soweit er sich innerhalb des großen Blechkastens befindet – im Zuständigkeitsbereich der Fernwärme. Bei Havarien also dort anrufen!

Vom Wärmetauscher (Ausgang oben hinten) kommend läuft das Wasser zunächst

und verteilt sich ab dieser Stelle wahlweise

Das zurückgelaufene Wasser gelangt über ein Schmutzfilter zum Rückmischventil. Hier wird – ähnlich wie im Fußbodenkreis – ein Teil des Wassers zum Rückmischpunkt (s.o.) geführt. Dadurch regelt die Heizungsanlage ihren Gesamtvorlauf unabhängig von der vom Wärmetauscher maximal lieferbaren Temperatur. Das im Sekundärkreis des Wärmetauschers zirkulierende Wasser ist daher immer heißer als der hausanlageninterne Vorlauf.


b) Verteilstationen und Raumregler

In der Kellerstation befinden sich nur Absperrventile, die eine gezielte Absperrung einzelner Heizkörperkreise z.B. für Wartungszwecke ermöglichen. Die Raumtemperaturregelung erfolgt über gewöhnliche Thermostate am Heizkörper.
In den Verteilern im Erd- und Obergeschoss befinden sich zugleich die elektrischen Stellventile für die Fußbodenheizung. Die ursprünglichen quadratischen Raumregler beinhalten einen mechanischen (Bimetall-)Regler, deren Hysterese (Abstand zwischen Aus- und Einschalttemperatur) durch einen Schaltungstrick minimiert wird. Das reine Schaltsignal (Ein/Aus, 230V (!)) gelangt in den Heizungsverteiler zu den thermoelektrischen Stellgliedern. Ausgeschaltet wird ein Fußbodenkreis, indem das betreffende Stellelement eingeschaltet (!) und damit beheizt wird. Die enthaltene Flüssigkeit dehnt sich aus und betätigt einen Druckstift im Ventil, der dasselbige schließt. - Die Stellelemente können ggf. wie Heizköperthermostate abgeschraubt werden, ohne dass das System undicht wird.
Der Schaltungstrick in den Thermostaten nutzt die eigentlich für eine Nachtschaltung gedachte Funktion, mit der die Heizungssteuerung über eine zusätzliche Leitung einen kleinen Heizwiderstand schaltet, der dem Bimetallregler eine höhere Lufttemperatur vorgaugelt, was umgekehrt zu einer Absenkung der Raumtemperatur führt. Diese Funktion wird von der Heizungssteuerung tatsächlich nicht benutzt! Stattdessen erfolgt die „Beheizung“ des Reglers immer in den Einschaltphasen der Heizung (also entgegengesetzt zur Steuerspannung für die Stellelemente). Dadurch entsteht eine Regelschwingung, die zu einer Taktung (mit einer Dauer von wenigen Minuten) führt. Im Grenzbereich um die gewünschte Temperatur herum entsteht so ein feineres Regelverhalten der Stellglieder anstelle eines harten Ein- und Ausschaltens, welches zusammen mit der sehr trägen Fußbodenheizung stets zu einem „Überschwingen“ der Raumtemperatur führen würde. (Dies sollte man im Auge behalten, wenn man die Raumregler durch elektronische Varianten ersetzt). Ein regelmäßiges Klicken der Thermostate folgt also nicht etwa der Raumtemperatur, sondern ist normal und gewollt.

Die Kontrollleuchten in den Bimetall-Thermostaten (Mond-Symbol) sind eine grandiose Fehlkonstruktion: die grünleuchtenden Glimmlampen haben eine so geringe Lebensdauer, dass inzwischen alle Lampen funktionslos geworden sind. Volker Arndt hat seine Heizthermostate mit Zweifarben-LED ausgerüstet (Rot=Heizen, Grün=Aus), die seit vielen Jahren tadellos funktionieren. Er bietet die Umrüstung aber nicht mehr an!

Die Zuordnung der Thermostate zu den Heizkreisen ist klar bis auf das Wohnzimmer: hier gibt es zwei Fußbodenkreise: ein nur ca. 1 Meter breiter vor Fenster und Terrassentür und ein zweiter für den Rest einschließlich Übergang zur Küche. Die Zuordnung der Thermostate ist in den Häusern unterschiedlich: Bei Arndts gehört der an der Küchenwand angebrachte Thermostat zum Fensterkreis, während der an der Treppenhauswand angebrachte den großen Kreis regelt. Eigentlich sollte es andersherum sein. Das lässt sich durch einfaches Tauschen der Stellköpfe im Heizkreisverteiler in der Küche ändern.


c) Die Heizungssteuerung im Detail

Kernstück der Heizungssteuerung ist das Steuergerät neben der Kellertür. Das Kästchen beinhaltet sämtliche Elektronik zur Auswertung der Fühler, zur Ansteuerung der Pumpen und der Stellmotoren für die Mischventile. Eine Wochen-Zeitschaltuhr gestattet die Verwendung von zwei Heizprofilen (getrennt möglich für Heizkörper- und Fußbodenkreis). Eine detaillierte Beschreibung ist hier nicht möglich. Die wichtigsten Bedienfunktionen sind auf einem DIN-A4-Blatt vermerkt, welches auch eine schematische Lage der Messpunkte sowie deren Sollwerte beinhaltet. Dieses klemmt laminiert neben dem Steuergerät. (Wer keines hat, kann sich eines anfertigen lassen.) Für das Steuergerät gibt es einige ...zig Einstellmöglichkeiten. Wesentliche Kopien hierfür befinden sich in der grünen Hausmappe, die auch die Elektro- und Installationspläne beinhaltet.

Im folgenden seien die wichtigsten Funktionen kurz erläutert (zur Bedienung siehe auch das Laminat-Blatt)

Betriebsarten der Heizung (Aktivieren durch kurzen Druck auf die Taste, wenn nicht anders vermerkt)

Das aktuelle Programm wird durch einen schwarzen Balken oberhalb der Taste im Display angezeigt.


Warmwassererzeugung, Vorrangschaltung:

Die Warmwassertemperatur schwankt mit der eingestellten Hysterese (ab Werk 3°, kann verändert werden) um den Sollwert. Bei einem Sollwert von 45° schaltet sich das Warmwasserprogramm also bei 42° ein und bei 48° wieder aus.
Gewöhnlich ist die Heizungsanlage auf „absoluten Brauchwasservorrang“ eingestellt, d.h. während der Warmwassererzeugung wird ausschließlich der Kessel beheizt, die Heizkörperkreispumpe wird abgeschaltet, der Mischer für den Fußbodenkreis geht auf „Kurzschluss“, d.h. das Wasser rotiert nur innerhalb des Kreises. Die Vorlauftemperatur wird in Abhängigkeit von der aktuellen Kesseltemperatur geregelt, über die Differenz wird die Nennheizleistung bestimmt (i.d.R. 10-12 kW, gut abzulesen am Wärmezähler). Erst nach erfolgreicher Warmwassererzeugung kehrt die Anlage zum Heizprogramm zurück.
Alternativ kann die Anlage so eingestellt werden, dass sie parallel dazu das Haus weiter heizt. Dadurch dauert die Warmwasserbereitung allerdings deutlich länger.


Gut zu wissen:

Tipps und Hinweise



Häufige Störungen:

Die häufigste Störung ist das Verklemmen des Vorlauftemperaturbegrenzers. Dies äußert sich neben dem Fehlen von Strömungsgeräuschen im Wärmertauscher zumeist im Hängenbleiben innerhalb des Warmwasserprogramms. Durch das Ausbleiben von Heizleistung erreicht die Anlage die Solltemperatur des Wassers nicht, in dieser Zeit bleibt die Heizung ausgeschaltet. Bei Einstellung auf parallelen Betrieb von Heizung und Warmwasser wird hier sogar die im Warmwasser gespeicherte Energie in das Haus gepumpt, d.h. das Wasser wird abgekühlt.
Sollte das Warmwasser also kalt bleiben, zuerst diese Möglichkeit prüfen! Entweder man lässt sich an der Wärmepumpe die aktuelle Leistung anzeigen (sie sollte nie unter 0,2 kW liegen), oder man blättert am Steuergerät mit der Temp-Taste zur Temperatur 1 (Warmwasser, sollte innerhalb +/- 3 Grad der Solltemperatur liegen) und zur Temperatur 5 (sie sollte um einige Grad über der Warmwassertemperatur liegen). Liegen beide Temperaturen deutlich darunter, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall der Fälle eingetreten. Nun sollte man einen der Absperrhähne an der Wand (Fernwärmeanschluss) schließen und die Druckanzeiger unterhalb der großen Blechkastens beobachten. Tut sich dort nichts, dann …

Abhilfe 1: Der Vorlauftemperaturbegrenzer liegt im Zuständigkeitsbereich der Fernwärme. Also die Hotline anrufen und um einen Techniker bitten.

Abhilfe 2: Mutige nehmen sich ein Stück Hartholz oder ein kleines Hämmerchen und klopfen nicht heftig, aber auch nicht zu zaghaft, Einstellschaft und Ventilgehäuse des Begrenzers ab. Durch die Erschütterungen wird der festsitzende Ventilkegel mitunter frei und das Ventil öffnet wieder (zu hören an langsam einsetzenden Strömungsgeräuschen, kann bis zu 30 Sekunden dauern!). Diese Tortur bleibt mittelfristig nicht ohne Folgen für die Dichtheit der Anschlüsse, daher sollte das nur als Notbehelf dienen (z.B. Freitag abends bei Außentemperaturen unter 0 Grad :-) ). Für den Fall plötzlich auftretender Undichtheiten sofort die beiden großen Absperrhähne schließen.
Sollte das Ventil innerhalb einer Woche erneut festsitzen, ist das Auswechseln des Ventils durch die Fernwärmetechniker angesagt. Meist bekommt man aber nur regenerierte Ventile und hat in spätestens drei Jahren das Problem wieder :-( …